Melanie hat immer wieder entzündliche, übelriechende Knoten unter den Achseln oder unter der Brust. Sie schämt sich und geht lange nicht zur Ärztin. Erst als die Schmerzen zu groß werden, der eitrige Ausfluss immer wiederkehrt und sich schließlich akkordeonartige Narben entwickeln, sucht sie eine Hautarztpraxis auf.
Akne inversa: große Last für Betroffene
Akne inversa ist eine ernsthafte chronische Hauterkrankung. Sie hat nichts mit der „üblichen Akne“ oder mit mangelnder Hygiene zu tun – und ist auch nicht ansteckend. Studien haben ergeben, dass Akne inversa die Lebensqualität jedoch stärker einschränkt als alle anderen Hauterkrankungen. Typischerweise bilden sich dabei immer wiederkehrende schmerzhafte Entzündungen und Eiteransammlungen in Achsel-, Scham- und Leistenbereich sowie in anderen Hautfalten. Je nach Ausprägung der Erkrankung können sich die eitrigen Knoten auch spontan entleeren. Viele Betroffene schämen sich, ziehen sich immer mehr von ihren Mitmenschen zurück und entwickeln Depressionen. Einige werden dauerhaft arbeitsunfähig oder erhalten einen Schwerbehindertenausweis.
Frühe Diagnose wichtig
Die Wissenschaft zeigt, dass Menschen mit einer Akne inversa vor allem ein erhöhtes Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Fettleibigkeit haben. Auch Bluthochdruck und Entzündungen der Gelenke oder des Darms sind häufige Begleiterkrankungen. Die langfristigen Hautveränderungen der Akne inversa steigern außerdem die Wahrscheinlichkeit für Hautkrebs. Deshalb ist es wichtig, sich bei einem Verdacht frühzeitig ärztlich untersuchen zu lassen. Die Ursachen der Akne inversa sind bisher noch nicht geklärt. Man geht von einer erblichen Veranlagung aus. Auch Übergewicht, starkes Schwitzen oder Reibung der Körperfalten, Stress und Rauchen scheinen die Erkrankung zu begünstigen. Bis heute gilt Akne inversa als unheilbar, aber es gibt Therapiemöglichkeiten, um sie in Schach zu halten. Dazu gehören Medikamente wie Antibiotika und die operative Entfernung der Eiterherde. Außerdem haben sich physikalische Methoden bewährt. Dazu gehört eine Bestrahlung mit elektromagnetischen Wellen in Form von Licht und Radiofrequenz, die entzündliche Schädigungen reduzieren können. In anderen Fällen können Mediziner die Krankheit auch mit einer dauerhaften Laser-Enthaarung eindämmen – häufig kombinieren sie auch beide Therapien.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Dermatochirurgie: Akne inversa
Wilden et al.: Studie zur Behandlung von Akne inversa mit Licht und Radiofrequenz