Obwohl es ein besonders belastendes Symptom bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa ist, wird Bowel Urgency häufig unterschätzt. Es klafft eine Lücke: Für jede vierte betroffene Person hat die plötzliche Dringlichkeit des Stuhlgangs die größten Auswirkungen auf ihr Leben – dennoch muss sie damit rechnen, dass ihre Ärztin oder ihr Arzt den Leidensdruck ganz anders einschätzt.1
So zeigt die CONFIDE-Studie („Communicating Needs and Features of IBD Experiences”), dass nur jede zehnte gastroenterologische Fachkraft die Bowel Urgency als das Symptom mit dem stärksten Einfluss auf den Alltag der Betroffenen einstuft.1
Dabei kann Bowel Urgency die Lebensqualität deutlich verringern!2
In schweren Fällen lässt das Symptom Betroffenen nur wenige Minuten Zeit, eine Toilette zu erreichen.1 Drei von vier Befragten gaben an, in den drei Monaten vor Studienteilnahme Windeln, Einlagen oder einen anderen Wäscheschutz getragen zu haben – aus Angst vor einem Malheur. Bei 37 Prozent war es sogar mindestens einmal die Woche der Fall.1 Die Furcht vor dem nicht aufzuhaltenden Stuhlgang bleibt nicht ohne Folgen: Viele verzichten auf Sport, soziale Events oder berufliche Aktivitäten.3
WENN EIN „UNFALL“ PASSIERT ...
… kann sich das ganze Leben ändern. So wie bei Oliver (Name geändert), der nach einem Bowel-Urgency-Vorfall auf dem Weg nach Paris beschloss, nie wieder in ein Flugzeug zu steigen. Im Video wird seine Geschichte erzählt.
TABUTHEMA ÜBERWINDEN
Ein zentrales Problem ist, dass Bowel Urgency trotz des hohen Leidensdrucks im Arztgespräch häufig nicht thematisiert wird. Viele schämen sich und fühlen sich nicht wohl dabei, das vermeintlich peinliche Thema mit Ärztinnen und Ärzten zu besprechen.1 Warum das Tabu gebrochen werden muss und wie dem Problem begegnet werden kann, erklärt Prof. Dr. Axel Dignaß, Chefarzt der Gastroenterologie am Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt am Main.