Für Herzkranke ist es die größte Angst überhaupt: in einer Notlage auf sich allein gestellt zu sein und keine sofortige Hilfe zu bekommen. Ob beim Waldspaziergang, fernab im Urlaub oder inmitten einer Großveranstaltung. Oft war es bislang pures Glück, wenn vor Eintreffen des Rettungswagens zufällig ein Arzt in der Nähe war und lebensrettende Maßnahmen einleiten konnte.
App macht Ersthelfer ausfindig
Doch es gibt gute Nachrichten: Denn inzwischen stehen immer mehr Apps zur Verfügung, die in Notfällen den Rettungsdienst alarmieren, so auch die App „Mobile Retter“. Das Neue daran: Gleichzeitig wird eine Push-Nachricht an den nächstgelegenen registrierten Ersthelfer gesendet, der dann per Navigation zum Patienten geleitet wird. Ziel ist, immer ein paar Minuten früher als der Rettungswagen vor Ort zu sein, um gerade im Falle eines Herzinfarktes lebensrettende Zeit zu gewinnen – ein neues Projekt, das im Kreis Ingolstadt Schule macht und beginnt, sich bundesweit zu etablieren. Andere Apps wiederum übernehmen im Alltag das Monitoring von Vitalfunktionen und körperlicher Aktivität. Ebenso möglich: die Dokumentation aller relevanten Befunde sowie die Datenübertragung in die Klinik. Noch in Planung sind weitere Funktionen zum Datenaustausch mit Smartwatches sowie ein Modul für Forschungsprojekte.
Jederzeit im Takt
Während Kardio-Apps für viele Anwender oftmals noch Neuland sind, gehören Herzschrittmacher längst zu den Klassikern unter den elektronischen Helfern für Herzpatienten. Und auch hier macht der medizinische Fortschritt nicht halt: Geräte der allerneuesten Generation sind gerade mal so groß wie eine Vitamin-Kapsel. Über die Leistenvene per Draht bis zum Herzen vorgeschoben, eignen sie sich vor allem für jene Herzpatienten, die einen Ein-Kammer-Schrittmacher benötigen – etwa aufgrund von chronischem Vorhofflimmern. Wie viele andere Geräte auch, liefern heutige vernetzte Modelle permanent Patientendaten und können von außen angepasst werden, etwa indem der Kardiologe einen Programmierkopf auf die Haut über dem Schrittmacher legt. Weiterer Vorteil: Macht der Patient Sport, passt sich der Schrittmacher an die körperliche Belastung des Trägers an. Zudem können über ein kleines Zusatzgerät die Daten per Funk ausgelesen und automatisch an den Arzt übertragen werden – Technik, die zwar zahlreiche Pluspunkte hat, jedoch in Zeiten unzähliger Hackerangriffe auch zum Bumerang werden könnte. Berechtigte Bedenken? Experten können beruhigen: Zwar bestehe die Möglichkeit, allerdings sei das Risiko für Patienten äußerst gering.