Juliana B. ist 39 Jahre alt, Mutter von zwei kleinen Kindern, glücklich verheiratet. Alles lief rund in ihrem Leben, bis zu jenem Tag im November, an dem für einen Moment die Welt stehen zu blieben schien. Es war der Moment, in dem sie die Diagnose Brustkrebs erhielt. Wie schlimm ist es? Muss ich mich einer Chemotherapie unterziehen? Muss ich sterben? Diese mit Angst besetzten Fragen schießen in Deutschland jährlich rund 70.000 Betroffenen durch den Kopf.
Therapieempfehlung oft unklar
Brustkrebs ist laut Deutscher Krebsgesellschaft mit 30,5 Prozent die häufigste Diagnose bei Frauen, über 17.850 Patientinnen verlieren jedes Jahr den Kampf gegen das sogenannte „Mammakarzinom“. Dennoch gibt es gute Nachrichten: So hat die Heilungschance sich in den letzten zehn Jahren immens verbessert – dank besserer Früherkennung, modernen Therapiekonzepten, wie zum Beispiel der Antihormontherapie, und der interdisziplinären Betreuung in spezialisierten Brustzentren. Und: Nicht immer ist eine Chemotherapie nötig. Sie kommt mitunter nach der Entfernung des Tumors zum Einsatz, um das Rückfallrisiko zu reduzieren. Doch ist die Entscheidung für oder gegen die Behandlung mit Zytostatika für Ärzte in geschätzt 20.000 Fällen pro Jahr nicht eindeutig zu klären.
Genexpressionstest – Keine Frage der Kosten mehr
Was also tun, wenn die Empfehlung nicht eindeutig ist? Wer möchte sich schon unnötig den teils starken Nebenwirkungen wie Haarausfall und Übelkeit aussetzen. Die Lösung kommt hier in Form eines Biomarker-Tests. Der sogenannte „Oncotype DX- Breast Recurrence Score“ Test analysiert bei Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium die Aktivität von verschiedenen Genen in den Krebszellen. Aus dem Ergebnis wird das Risiko für eine Rückkehr des Tumors abgeleitet. Das Problem: Der Test ist, mit etwa 3.500 Euro Eigenanteil, sehr kostspielig. Doch hat im vergangenen Jahr der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) seinen hohen Nutzen erkannt. Der Vorstoß mündete darin, dass seit dem 01. Januar 2020 die Kosten von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Eine enorme Erleichterung für betroffene Frauen. So auch für Juliana B., die inzwischen über den Berg ist und dank des Tests, den ihre Kasse zahlte, auf eine Chemo verzichten konnte.
Quellen:
Deutsche Krebsgesellschaft "Brustkrebs"
Deutsche Krebshilfe "Wie läuft die Therapie bei Brustkrebs ab"
Patienten-Information "Brustkrebs im frühen Stadium"