Wie macht sich der Clusterkopfschmerz, der in Episoden auftritt, bemerkbar?
Typisch ist ein zumeist einseitig mit höchster Intensität auftauchender Schmerz, häufig hinter dem Auge. Die Dauer der Attacken ist kürzer als etwa bei einer Migräne und liegt bei 15 bis 180 Minuten. Währenddessen kommt es auf der Kopfschmerzseite außerdem zu sogenannten trigeminoautonomen Symptomen wie Augentränen, Augenrötungen, Schwitzen im Gesichtsbereich oder Naselaufen. Betroffene sind während der Attacke innerlich unruhig und verspüren einen Bewegungsdrang.
Warum ist der Clusterkopfschmerz trotz dieser recht eindeutigen Symptomatik unterdiagnostiziert?
Ausgenommen von Kopfschmerzfachleuten kennen die wenigsten Ärztinnen und Ärzte, aufgrund der Seltenheit, die Kriterien für einen Clusterkopfschmerz und ordnen die Beschwerden daher falsch zu. Entscheidend ist, die eigenen Schmerzen präzise und nachvollziehbar zu vermitteln. Mein Tipp: die Attacken dokumentieren – idealerweise auch in Form einer Videoaufnahme.
Angenommen, die Diagnose – basierend auf einer ausführlichen Anamnese und neurologischen Untersuchungen – ist gesichert, welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Im Fall der Akuttherapie können wir Betroffenen hochdosierten Sauerstoff über eine geschlossene Mund-Nasen-Maske und schnell wirksame Triptane mittels eines Injektionspens, der sie unter die Haut spritzt, und einem Nasenspray anbieten. Länge und Intensität der Attacken lassen sich damit gut reduzieren. Zudem gibt es zur prophylaktischen Behandlung Medikamente, mit denen eine Verkürzung der gesamten Schmerzepisode möglich ist – zum Beispiel aus der Gruppe der Calciumantagonisten, aber auch Cortison in Form einer Kurzzeit-Stoßtherapie.
Gibt es Neues an der Therapiefront?
Nicht direkt, dafür wird noch zu wenig gezielt geforscht. Das Gute ist, dass Clusterkopfschmerz-Betroffene häufig vom therapeutischen Fortschritt in der Migräne-Forschung profitieren, wie etwa im Fall der Triptane. Aktuell wird in Studien geprüft, ob monoklonale CGRP-Antikörper auch in der prophylaktischen Therapie von Clusterkopfschmerz infrage kommen. Eine Zulassung wäre wünschenswert, um das Behandlungsspektrum zu erweitern.