Einmal tief einatmen, die Lungen mit Luft füllen und die neue Vitalität genießen, die der frische Sauerstoff durch den Körper pumpt – vor allem nach einem anstrengenden Workout tut ein tiefer Atemzug gut. Auch im Büroalltag entdecken wir das Atmen als Quell der Konzentration. Wenige Minuten des kontrollierten Ein- und Ausatmens während einer Meditation genügen, um Stress und Ärger loszulassen und innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Jeder, der regelmäßig meditiert, weiß: Im Alltag kommt unsere Lunge oft zu kurz, wir atmen unbewusst und oberflächlich.
Dabei ist das Atmungssystem eine hochkomplexe Lebensfunktion: Etwa 23.000 Mal am Tag atmen wir ein und wieder aus, füllen die Lungenflügel mit frischer Luft, weiten den Brustkorb und versorgen so alle unsere Zellen über das Blut mit Sauerstoff. Mehr als 10.000 Liter Luft strömen so jeden Tag durch unsere Atemwege. Und das alles geschieht beinahe unbemerkt. Erst wenn die Lunge nicht mehr reibungslos funktioniert, lernen wir sie wirklich zu schätzen. Denn Atemnot ist nicht nur quälend, sie beeinträchtigt unseren gesamten Organismus.
Umweltgifte schaden der Lunge
Dabei ist die Lunge hochsensibel: Umweltgifte und Schadstoffe, Feinstaub und Allergene setzen ihr mächtig zu. Vor allem aber das Rauchen schädigt die feinen Flimmerhärchen, die engen Bronchien und die empfindlichen Lungenbläschen immens. Über 100 Millionen Staubpartikel, über 4.800 Chemikalien, darunter 250 Gifte, inhaliert ein Raucher mit jeder Zigarette. Etwa 90 davon sind nachgewiesenermaßen krebserregend – darunter Gifte wie Arsen, Blei, Cadmium, Formaldehyd, Benzol oder Nitrosamine. Kein Wunder, wenn die Lunge nach Jahren regelmäßigen Rauchens streikt und ihren Dienst versagt.
Krankheiten der Lunge kündigen sich an
Die Folge: Raucherhusten und eine chronische Bronchitis, aus denen sich über die Jahre die Lungenerkrankung COPD, ein Lungenemphysem oder im schlimmsten Fall gar Lungenkrebs entwickeln. Bemerkbar macht sich die überlastete Lunge aber schon viele Jahre bevor lebensbedrohende Krankheiten wirklich entstehen: Husten, Auswurf und Kurzatmigkeit sind die ersten Anzeichen dafür, dass es der Lunge nicht gut geht. Treten diese Symptome an den meisten Tagen während mindestens je drei Monaten in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auf, sprechen Ärzte von einer chronischen Bronchitis.
Aus dieser Erkrankung können sich weitere chronische Lungenerkrankungen entwickeln. So zum Beispiel COPD und das Lungenemphysem. Allen gemein ist: Sie schädigen dauerhaft das Lungengewebe, zerstören die Lungenbläschen und führen zu Atemnot. Doch nicht nur das: Ist die Lunge krank, belastet die Blutdruckerhöhung im Lungenkreislauf auch das Herz – es bildet sich ein sogenanntes Cor pulmonale. Dabei muss das Herz mehr pumpen, die Muskeln der rechten Herzkammer werden immer dicker. So entsteht eine Rechtsherzinsuffizienz, weche die Herzmuskelzellen schädigt. Zudem entwickeln viele Patienten eine Depression, werden immer schwächer und müder. Sie nehmen ab, die Muskeln bauen ab, weil die Zellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Zusätzlich entwickelt sich bei vielen Betroffenen eine
Osteoporose.
Medikamente, Sport und Rauchstopp
Linderung schafft bei vielen Lungenerkrankungen eine Kombination aus bronchienerweiternden und entzündungshemmenden Medikamenten. Dabei ist es wichtig, dass Betroffene ihre Therapie genauestens befolgen. Denn nur wenn die Medikamente regelmäßig eingenommen werden, können sie ihre volle Wirkung entfalten, die Symptome lindern und das Fortschreiten der Krankheit aufhalten.
Doch auch körperliche Aktivität verbessert Lungenfunktion und Lebensqualität. Wer regelmäßig Sport treibt, kann die Anforderungen des Alltags länger meistern und sich selbst versorgen. Geeignet sind insbesondere Lungensportgruppen. Das Training wird speziell auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten. In einer solchen Gemeinschaft haben die Patienten zudem die Chance, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Nicht zuletzt zählt aber der Rauchstopp zu den effizientesten Maßnahmen, das Fortschreiten einer Lungenerkrankung zu verhindern.