Etwa 15 Prozent der Europäer über 40 Jahre leiden an einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD. Neben Herzinfarkt und Schlaganfall zählt sie zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Das Problem: Die frühen Symptome sind oft unspezifisch – Husten und Atemnot unter Belastung werden oft nicht ernst genommen und zu lange ignoriert. So entstehen Lungenschäden, die nicht reparabel sind. Dabei ließe sich gerade in einem frühen Stadium die COPD gut behandeln.
Bei Symptomen schnell zum Arzt
In den Bronchien und noch kleineren Bronchiolen kommt es aufgrund der COPD zu einer anhaltenden Entzündung. Die Lungenwege verengen sich aufgrund von Umbauprozessen dauerhaft. Schreitet die COPD unbehandelt fort, zerstört sie die Lungenbläschen. Die Folge: Der Gasaustausch funktioniert immer schlechter, ein Sauerstoffmangel entsteht, obwohl die Lunge voller Luft ist. Im schlimmsten Fall droht ein Lungenemphysem. Betroffene klagen über Husten, vor allem morgens, und Atemnot. Diese tritt anfangs nur bei starker Belastung auf, greift mit Fortschreiten der Erkrankung aber immer weiter in das Leben der Betroffenen ein. So fällt es ihnen zunehmend schwerer, Treppen zu steigen, spazieren zu gehen oder Gartenarbeit zu verrichten. Auch aus Scham ziehen sie sich zunehmend aus dem sozialen Leben zurück, gehen nur noch selten vor die Tür und vereinsamen zusehends.
Lungenschäden: Rauchen und Atemwegsinfekte im Blick haben
Doch das muss nicht sein. Richtig behandelt, lässt sich die COPD zwar nicht heilen. Wohl aber können Betroffene die Symptome in den Griff bekommen und so ihre Lebensqualität verbessern. Auch Sport und eine gesunde Ernährung helfen, dem Fortschreiten der COPD Einhalt zu gebieten – ebenso der Rauchstopp. Denn Rauchen gilt als größter Risikofaktor für das Entstehen einer COPD – schätzungsweise 20 Prozent der Raucher sind betroffen. Nur etwa 15 bis 20 Prozent der COPD-Patienten haben nie oder zumindest nicht nennenswert geraucht. Eine wichtige Rolle spielt aber auch die Genetik: Manchen Menschen fehlt das Alpha-1-Antitrypsin, ein Schutzeiweiß, das körpereigenen Stoffen entgegenwirkt, die Lungengewebe abbauen. Auch Umweltfaktoren wie Staubpartikel und Gase können eine COPD auslösen. Und nicht zuletzt können chronische Atemwegsinfekte wie eine Bronchitis oder auch eine Rhinosinusitis das Entstehen einer COPD begünstigen. Gerade letztere sollten also nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn häufig lässt sich eine chronische Rhinosinusitis durch konservative Therapien oder eine Operation der Nasennebenhöhlen lindern.