Laut Statistiken sind die Paare am glücklichsten, die sich ein Mal pro Woche in den Bettlaken wälzen. Und laut einer Befragung des Kondom-Herstellers Durex hätten 50 Prozent der Frauen in Deutschland gerne öfter Geschlechtsverkehr. Keine Frage, Sex macht in der Regel Spaß, stärkt sogar das Immunsystem und fördert die Gesundheit. Doch was, wenn die schönste Nebensache der Welt trotz Erregung auf einmal unangenehm wird und es zu Blutungen kommt? Grund hierfür ist oftmals ein Gewebeschwund der Schleimhaut (Atrophie) in der Vagina, der zu Scheidentrockenheit führt.
Vielfältige Ursachen
Ursachen für das unangenehme Intimproblem gibt es viele: zum Beispiel die Einnahme von Antiöstrogenen in der Krebsnachsorge, Operationen an Gebärmutter oder Eierstöcken, Stress, falsche Intimhygiene oder veränderte Hormonkonstellationen nach einer Geburt. Heißt: Scheidentrockenheit kann jede Frau treffen, unabhängig vom Alter. Besonders häufig allerdings ist der sinkende Östrogenspiegel während der Wechseljahre der Übeltäter. Was passiert dabei in der Vagina? Weniger Östrogen bedeutet eine gedrosselte Produktion von Scheidenflüssigkeit. Parallel nimmt mit dem Alter die Durchblutung des Vaginalbereichs ab. Die Folge dieser Kombination: Die Haut der Scheide wird dünner, verliert an Elastizität, es kommt schneller zu Trockenheit. Schätzungsweise nahezu jede zweite Frau macht in den „kritischen Jahren“ Bekanntschaft mit den typischen Symptomen einer trockenen Vaginalhaut, die zudem auch anfälliger für Infektionen mit Pilzen oder Bakterien ist. Auch können Blasenentzündungen häufiger auftreten. Doch damit nicht genug: Oft leiden Psyche und Partnerschaft mit, denn aufgrund der Schmerzen beim Sex geht der Spaß-Faktor gen null.
Scheidentrockenheit: Raus aus der Tabuzone
Umso so verwunderlicher, dass nur etwa die Hälfte der betroffenen Frauen Rat beim Facharzt sucht und nur rund vier Prozent ihre Scheidentrockenheit behandeln lassen. Das sind Ergebnisse der Langzeitstudie „Study of Women Across the Nation“ der North American Menopause Society (NAMS), bei der über 2.400 Frauen über einen Zeitraum von 17 Jahren untersucht worden sind. An den Therapiemöglichkeiten kann es nicht liegen: Sie umfassen unter anderem die lokale Applikation von Hormonen, etwa in Form von Cremes oder Zäpfchen, oder diverse hormonfreie Alternativen zur Regulation des Feuchtigkeitsgehalts in der Scheide. Für NAMS-Leiterin JoAnn Pinkerton sind die Studienergebnisse „schockierend“. Ihr Appell an alle Frauen: Beschwerden mit dem Arzt besprechen!