Egal, ob Weihnachtsplätzchen, Feierabendbier oder Raucherpause: Verführungen gibt es an jeder Ecke. Aber nicht alle Menschen, die diesen Gelüsten nachgeben, entwickeln eine Suchterkrankung. Entscheidend dafür ist die sogenannte Vulnerabilität, also Risikofaktoren, welche die Entstehung einer Abhängigkeit wahrscheinlicher machen. Das können familiäre Vorbelastungen sein, einschneidende Lebensereignisse wie Mobbing oder auch psychische Vorerkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen. Suchterkrankungen bedeuten für Betroffene und Angehörige oft einen langen, schweren Leidensweg.
„Red Flags“ der Sucht
Die Sucht schleicht sich auf leisen Sohlen in den Alltag ein. Viel zu oft übersehen Betroffene erste Warnzeichen und merken zu spät, dass sie nicht mehr aus eigener Kraft von dem Suchtmittel wegkommen und Hilfe benötigen. Das gesellschaftlich wohl bekannteste und tolerierteste Suchtmittel ist der Alkohol. Laut aktueller Statistik sind in Deutschland ca. 1,6 Millionen Menschen alkoholabhängig. Doch welche Hinweise gibt es? Wenn man bereits daran gedacht hat, weniger zu trinken, und sich aufgrund des Konsums schuldig gefühlt hat, sollte man hellhörig werden. Auch Ärger über Kritik aus dem Umfeld in Bezug auf den Konsum oder morgendliches Trinken zur nervlichen oder körperlichen Stabilisierung sind Warnzeichen. Im schlimmsten Fall sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits erste Folgeschäden, wie zum Beispiel Schädigungen des Lebergewebes, oder auch psychosoziale Folgen wie Jobverlust oder soziale Isolierung eingetreten.
Schritt für Schritt
Laut Expertinnen und Experten führen sechs Stufen aus der Sucht heraus. Auf die anfängliche Absichtslosigkeit folgt die Absichtsbildung, also der Wunsch, etwas zu verändern. Diese geht über in die Stufe der Vorbereitung, in der erste Pläne geschmiedet werden. Hier können niederschwellige Hilfsangebote, darunter jene der Suchtberatungsstellen, nützlich sein. Als Nächstes kommt die Handlungsstufe, in der die konkrete Therapie aufgenommen wird. Je nach Schwere der Erkrankung stehen dafür stationäre oder ambulante Einrichtungen zur Verfügung. Der Übergang in die letzten beiden Stufen der Aufrechterhaltung und Stabilisierung dient dem langfristigen Erhalt eines suchtfreien Lebens. Viele Betroffene finden hierbei Unterstützung in Selbsthilfegruppen.
Quellen:
Diakonie Deutschland: In sechs Stufen raus aus der Sucht
Bundesministerium für Gesundheit: Sucht und Drogen
aerzteblatt.de: Suchterkrankungen in Deutschland
DocCheck: CAGE-Test