Dass uns Treppensteigen schon mal kräftig aus der Puste bringen kann, ist normal. Anders, wenn die Anstrengung mit brennenden Schmerzen und einem Engegefühl in der Brust einhergeht – auch Angina pectoris genannt. Tritt dieses anfallartige Druckgefühl im Brustkorb sogar bei leichter Belastung und in Ruhe auf, spricht alles für eine KHK – eine Erkrankung, bei der die Koronararterien verengt sind. Diese Beschwerden gilt es unbedingt kardiologisch abzuklären.
Ablagerungen in Gefäßen
Wie kann es dazu kommen? Risikofaktoren sind hoher Blutdruck, ein zu hoher Anteil an „schlechtem“ LDL-Cholesterin, Diabetes mellitus sowie kaum Bewegung, starkes Übergewicht und Rauchen – Faktoren, die mittelfristig zu Ablagerungen an den Herzkranzgefäßen führen können. Kommt aufgrund dessen zu wenig sauerstoffreiches Blut im Herzmuskel an, kann eine Angina pectoris entstehen. Generell wird zwischen zwei Formen unterschieden. Während es bei der instabilen Variante zumeist in wiederkehrenden Situationen, wie nach einem kurzen Sprint, zu Beschwerden kommt und diese in Ruhe – auch durch die Gabe von Medikamenten – schnell wieder vergehen, ist die instabile Angina pectoris weitaus gefährlicher. Sie kann der Vorbote eines Herzinfarktes sein.
Therapiemöglichkeiten bei KHK
Lassen sich die Beschwerden medikamentös nur unzureichend lindern, besteht ebenso die Option, per Herzkatheter einen Stent einzusetzen. Welche der beiden Varianten die wirkungsvollere ist, wollten Ärzt:innen der Harvard Medical School in Boston an 5.200 Patient:innen über einen Zeitraum von fünf Jahren testen. Für die im Jahr 2020 veröffentlichte Studie wurden Patient:innen mit stabiler KHK und mäßigen bis schweren Angina-pectoris-Beschwerden in zwei Gruppen unterteilt. Wurde die eine längstmöglich rein medikamentös behandelt, erhielt die andere zusätzlich einen Herzkathetereingriff. Ergebnis: Keine Therapie erwies sich als deutlich wirksamer. Nach sechs Monaten erlitten drei von 100 Probanden der Medikamentengruppe einen Herzinfarkt oder ein ähnliches Ereignis. In der Herzkathetergruppe traf es fünf Teilnehmende. Nach fünf Jahren erhöhte sich das Ergebnis auf 18:16. Fazit: Lässt sich eine stabile Angina pectoris gut mit Medikamenten kontrollieren, kann ein Kathetereingriff verschoben werden, ohne dabei das Risiko für ein bedrohliches Herzereignis zu erhöhen.
Quellen:
toppharm
herzbewusst
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