In einer von der POSpulse GmbH in Deutschland durchgeführten Umfrage zu bereits erlebten Erkrankungen gab fast die Hälfte der Befragten im Februar 2020 an, eine Allergie bereits am eigenen Leib erfahren zu haben. Laut einer Erhebung des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach aus dem gleichen Jahr gibt es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre rund 12,21 Millionen Personen, die sich selbst zu den Allergikern zählen. Volkskrankheit Allergie – die Zahlen sprechen für sich. Zur häufigsten Form gehört hierzulande die Pollenallergie. Viele Menschen reagieren auch überempfindlich auf Tiere, Metalle wie Nickel oder Kobalt, den Kot der Hausstaubmilbe, Schimmelsporen oder bestimmte Lebensmittel. Aufschluss gibt ein Allergietest.
Irrtum des Immunsystems
Die allergische Reaktion beruht auf einem Irrtum des Immunsystems: Es bekämpft eigentlich harmlose Stoffe. Gelangen beispielsweise Pollen auf unsere Haut, lösen sich Peptide und dringen in den Körper ein. Dort docken sie an den IgE-Antikörpern an. Viele von ihnen sind mit Mastzellen verbunden, die unter anderem den Botenstoff Histamin speichern, der auch bei Entzündungen zum Einsatz kommt. Dieser und andere Botenstoffe lösen die klassischen Symptome aus: Schwellungen, Juckreiz, Fließschnupfen, Quaddeln und Verengung der Atemwege. Eine Allergie ist nicht harmlos: Unter Umständen kann aus einem Heuschnupfen beispielsweise allergisches Asthma werden, was bei circa ein Drittel der Betroffenen der Fall ist. Möglich ist auch ein anaphylaktischer Schock – je nach Schweregrad besteht Lebensgefahr. Daher ist es für schwer Betroffene ratsam, ein Set mit verordneten Notfallmedikamenten bei sich zu tragen.
Gute Therapieoptionen
Die oberste Devise bei der Therapie lautet: Allergenvermeidung (Karenz). Zudem gibt es Medikamente und Verfahren, welche die Symptome lindern und die Empfindlichkeit herabsetzen können, etwa rezeptfreie Antihistaminika aus der Apotheke und in manchen Fällen moderne Biologika. Auch kann eine Hyposensibilisierung unter ärztlicher Aufsicht infrage kommen. In Zukunft könnte Menschen mit Nahrungsmittelallergien ein Pflaster helfen. Untersucht wurde in einer aktuellen Studie ein neuer Ansatz der epikutanen Immuntherapie (EPIT). Hierzu wurde das als Allergen wirkende Zielprotein – hier das Erdnussprotein – mittels Mikronadeln, die sich an der Unterseite des Pflasters befinden, direkt in die oberste Hautschicht gebracht – im Tiermodell mit aussagekräftigen Reaktionen des Immunsystems. Abzuwarten bleibt, ob der vielversprechende Ansatz auch bei Studien mit Menschen zu einer Toleranz gegenüber bestimmten Allergenen führt.
Quellen:
daab
dgaki
Allergieinformationsdienst